Villa Vella

Umbau der Casa Sur Ual

Die Dorfkerne in alpinen Regionen sind vom Aussterben bedroht. Kaum bewohnte Zweitwohnungen, Bodenknappheit und Räumlichkeiten, die nicht mehr den Ansprüchen der Bewohner genügen, sind wichtige Gründe dafür. Ein architektonisches Projekt von Christian Müller im Bündnerischen Vella zeigt, wie dieser Entwicklung mit innovativen Konzepten entgegengewirkt werden kann.

Die Casa Sur Ual steht inmitten des Hauptortes der Val Lumnezia. Umgeben von Steinhäusern und gefälligen Holzhäusern erweckt der 350-jährige Strickbau kaum Aufsehen. Die zwei neuen Eigentümer sind mit der Herausforderung an die Firma gutundgut herangetreten, die bestehende Bauten oft aufweisen, deren Lösungen aber bisher schwer zu finden sind: Ein Ansatz, der Ansprüche betreffend Quadratmeter, Wohnfläche und Raumhöhe in Einklang bringt mit der vorhandenen Bausubstanz und finanziell wie auch ökologisch eine überzeugende Lösung bietet.

Das Resultat gleicht einem Puzzle im 3D-Format. Beide Eigentümer besitzen je einen Drittel des Hauses und teilen sich den restlichen Drittel. Die Hälfte bezahlen, zwei Drittel nutzen sozusagen. Kinderzimmer, Sauna, geräumige Keller- und Estrichräume sind im flexiblen Drittel untergebracht. Die beiden Wohnungen können aber auch intern miteinander verbunden werden und bieten so bis zu 15 Personen Platz. Das Haus kann so je nach Situation Grosseltern, Familien und Gäste beherbergen oder auch als Ferienwohnung zeitweise vermietet werden.

Die Beweglichkeit innerhalb der historischen Mauern bietet Ideenspielraum für zukünftige Nutzungen. Alpine Regionen sind ein wichtiger Bestandteil der Schweizerischen Landschaft und Lebensart. Die flexible Nutzung bestehender Bauten stärkt nicht nur die Wirtschaft in diesen Regionen sondern ist auch ökologisch sinnvoll.